Agrofert Holding schließt erfolgreiche Übernahme der Stickstoffverarbeitungssparte von Borealis ab

Die tschechische Agrofert Holding hat den Erwerb der Stickstoffverarbeitungssparte des österreichischen Chemieunternehmens Borealis erfolgreich abgeschlossen. Die Transaktion, die die Produktion von Düngemitteln, Melamin und technischen Stickstoffprodukten umfasst, wurde am Montag für einen Wert von 810 Millionen Euro (über 19,2 Milliarden CZK) vollzogen. Durch diesen Schritt plant Agrofert, seine Aktivitäten in Österreich, Deutschland und Frankreich auszubauen und das Vertriebsnetzwerk entlang der Donau von Borealis zu nutzen.

Vor Februar 2017 befand sich der Agrofert-Konzern im Besitz des ehemaligen Finanzministers und ehemaligen Premierministers Andrej Babiš (ANO). Aufgrund des Gesetzes über Interessenkonflikte übertrug er seine Anteile an Agrofert in ein Treuhandvermögen. Agrofert beschäftigt über 30.000 Mitarbeiter, wovon 20.775 in der Tschechischen Republik tätig sind. Der Gewinn der Gruppe stieg im vergangenen Jahr um 124 Prozent auf 12,97 Milliarden CZK, während die Umsätze um 33 Prozent auf 245 Milliarden CZK anstiegen.

Zur Agrofert Holding gehören unter anderem die Chemieunternehmen Precolor, Deza, Fatra und Synthesia. Laut Zdeněk Průša, dem Vorstandsvorsitzenden, wurde das Wachstum der gesamten Gruppe im letzten Jahr vor allem von den Chemieunternehmen im Ausland vorangetrieben.

Petr Cingr, stellvertretender Vorsitzender des Verwaltungsrats der Agrofert Holding, betonte in einer Aussendung des Konzerns, dass die Düngemittelproduktion ein Schlüsselsegment für Agrofert sei. Er gab an, dass die Gruppe ihre Produktionskapazität nahezu verdoppeln werde und dabei neue Märkte erschließen möchte, insbesondere Frankreich, die Benelux-Länder, Bulgarien und Serbien.

Die Übernahme wurde bereits im letzten Jahr angekündigt. Borealis, das zur OMV-Gruppe gehört, hatte ursprünglich geplant, die Düngemittelsparte für 455 Millionen Euro an das russische Unternehmen EuroChem zu verkaufen. Aufgrund der westlichen Sanktionen gegen Russland scheiterte der Deal jedoch. Im März dieses Jahres stimmte die Europäische Kommission dem Verkauf der Sparte an Agrofert zu und erklärte, dass dies den Wettbewerb im Europäischen Wirtschaftsraum nicht beeinträchtigen würde. Als letzten Schritt musste das Unternehmen noch die Zustimmung der französischen Behörden einholen, die nun erteilt wurde.

Borealis-Geschäftsführer Thomas Gangl sagte, die Übernahme der Sparte durch Agrofert sei ein Gewinn für die Versorgungssicherheit in Österreich und Europa. „Es entsteht ein starkes europäisches Unternehmen, das eine stabile Versorgung mit Düngemitteln und somit auch mit Kulturpflanzen und Lebensmitteln sicherstellt”, fügte er hinzu.

Die Agrofert-Gruppe feiert in diesem Jahr ihr 30-jähriges Bestehen. Nach eigenen Angaben hat sie in den letzten zehn Jahren mehr als 106 Milliarden Kronen in die Entwicklung und Modernisierung ihrer Unternehmen investiert. Die Übernahme der Borealis-Sparte stellt die größte Akquisition in der Geschichte des Unternehmens dar.

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