Alma & Oskar – Zwischen Liebe und Leid

Heute startet wieder das deutschsprachige Filmfestival „Das Filmfest”. Ein Highlight ist der Spielfilm „Alma und Oskar‟ aus dem Jahr 2022 von Dietmar Berner. Er erzählt die Geschichte der Liebesbeziehung zwischen der Komponistin Alma Mahler und dem zur Wiener Moderne gehörenden Maler Oskar Kokoschka. Wir haben uns den Film angesehen.

Alma Mahlers (Emily Cox) Leben ist vieles, doch sicher nicht langweilig. Mit 22 Jahren heiratete sie den 19 Jahre älteren Komponisten Gustav Mahler, dessen Namen sie ihr Leben lang trägt. Doch die Ehe erfüllt sie nicht. Aus dem Elternhaus ist sie ein schillerndes Leben in Gesellschaft gewohnt, Gustav Mahler lebt zurückgezogen nach einem strikten Tagesplan, um sein hohes Arbeitspensum zu bewältigen. Noch während der Ehe fängt sie ein Verhältnis mit dem Bauhaus-Architekten Walter Gropius (Anton von Lucke) an, den sie später sogar heiraten wird. Kurz darauf stirbt Gustav Mahler mit 51 Jahren. Kurz nach dessen Tod lernt sie den exzentrischen Maler Oskar Kokoschka (Valentin Postlmayr) kennen. Woraufhin Alma sowohl Gropius, als auch ihren anderen zahlreichen Verehren die kalte Schulter zeigt. Diese Beziehung zwischen Alma und Oskar ist nun Gegenstand von Dieter Berners Spielfilm „Alma & Oskar”, der wiederum auf dem 2020 erschienenen Roman „Die Windsbraut” von Hilde Berger beruht, mit welcher Berner zusammen das Drehbuch schrieb. Die Filmproduktion geschah in Koproduktion mit Firmen in Österreich, Deutschland, Tschechien und der Schweiz.

Eine zerstörerische Liebe

Kurz nach dem Tod ihres Mannes 1911 begleitet die junge Witwe Franz Josef I., Kaiser von Österreich, durch eine Ausstellung moderner Kunst in Wien. An einem Werk des Malers Oskar Kokoschka scheiden sich die Geister. Der Kaiser findet es grauenhaft, Alma dagegen ist begeistert:

„Ich find’s mutig.“

„Was ist da mutig? Da wird einem schlecht, wenn man so etwas sieht. Das ist geschmacklos.“

„Guter Geschmack ist das Ende der Kunst.“

„Ah ja? Ist das so?“

„Ja.”

Alma ist in Bezug auf ihren Kunstgeschmack so unbelehrbar wie in ihrer Einstellung zu Männern. Kokoschka wird gerufen, um die Totenmaske von Gustav Mahler anzufertigen. Er gilt als provokantes „Enfant terrible“ der Kunstszene. Schnell entwickelt sich eine stürmische Beziehung zwischen Alma und Oskar. Es entsteht eine „Amour fou”, eine selbstzerstörerische Liebe. Sie kommen aus verschiedenen Welten, Oskar will Alma als Muse für sich allein. Seine Eifersucht entwickelt sich zur Obsession. Alma dagegen will sich nicht binden und strebt nach Mahlers Tod ihre eigene Karriere als Komponistin an, was zu dieser Zeit für eine Frau äußerst ungewöhnlich ist. Ein Machtkampf entsteht, der beide an den Rand der Selbstzerstörung führt. Dabei zeigt der Film zwei einzigartige Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts und vermittelt einen kleinen Eindruck aus dem Leben einer offensichtlich großen Lebenskünstlerin.

Der Funken springt nicht über

Leider verliert der Film schnell an Spannung, es gelingt dem Regisseur nicht, die anfängliche Leidenschaft zwischen den Charakteren über die 88-minütige Filmlaufzeit aufrechtzuerhalten. So sieht sich der Zuschauer einer Aneinanderreihung unorigineller Erotikszenen ausgesetzt, bei denen jegliche Intimität auf sich warten lässt. Auch Hauptdarstellerin Emily Cox sieht ihrem historischen Vorbild zwar ähnlich, weckt aber als kühle „Femme Fatale” wenig Empathie. Das liegt jedoch weniger an ihr als an dem Drehbuch, das ihren Beweggründen nicht tief genug auf den Grund geht. Auch über sie als eigenständige Person und Komponistin erzählt der Film wenig. Von den vielen Liedern, die sie schrieb, wird nur ein einziges im Film angespielt.

Auch Oskar Kokoschkas Bedeutung als Maler schneidet der Film lediglich an. Seine einzige Funktion erhält Kokoschka als besessener Liebhaber, der sich mit einer lebensgroßen Alma-Puppe tröstet, als die ihn wegen seiner Erfolglosigkeit verlässt. „Alma & Oskar” orientiert sich jedoch zumindest an historischen Fakten. Sowohl opulente Szenenbilder als auch detailreiche Kostüme versetzen den Zuschauer in das Wien des frühen 20. Jahrhunderts.

Oskar beansprucht Alma als seine Muse für sich allein. Seine Liebe wird zur Obsession. Foto: DAS FILMFEST

Der Film wird im Rahmen des deutschsprachigen Filmfestivals DAS FILMFEST in Prag, Brünn (Brno) und Olmütz (Olomouc) gezeigt. An manchen Stellen ist der österreichische Dialekt für den Bundesdeutschen schwer verständlich, besonders da Oskar im Vergleich zu Alma sehr derb spricht. Der Film wird in Tschechien sowohl mit tschechischen als auch mit englischen Untertiteln gezeigt. An einigen Stellen wird im Film jedoch auch Englisch oder Tschechisch gesprochen, diese Passagen sind nicht mit deutschen Untertiteln unterlegt, sodass leider einige Informationen verloren gehen könnten.

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