Glocken für Versöhnung und Frieden

Nach den Bemühungen des Vereins Nixdorf im heutigen Mikulášovice erhält der Kirchturm in dem nordböhmischen Ort zwei neue Glocken. Am Wochenende werden sie eingeweiht.

Wenn sich Roman Klinger etwas in den Kopf setzt, dann tut er alles dafür, es auch zu realisieren. Er hat gemeinsam mit dem Verein Nixdorf neue Glocken für die Ortskirche beschafft. „Es war für mich eine Herzensangelegenheit. Jetzt ist es fast so weit: Am 15. Juli werden die Glocken eingeweiht. Die Glocken sind die Stimme unseres Kirchturms, der 1942 während des Krieges fast vollständig zum Schweigen gebracht wurde. Heute hängt im Turm nur eine Glocke, die St. Anna“, erklärt der Vereinsvorsitzende.

Schon bald werden zwei Glocken für die Versöhnung der Nationen und Frieden auf der Welt läuten. Die große „St. Nikolaus“ wiegt 350 Kilogramm und die kleinere mit dem Namen „Jungfrau Maria“ 120 Kilogramm. Die Kirche in Nixdorf wurde im Jahre 1751 festlich eingeweiht. In den vergangenen Jahren wurde sie schon mit der Hilfe von Spenden und Fördermitteln teilweise renoviert, ebenso die Orgel mit 2200 Pfeifen und 36 Registern.

Engagement für deutsche Traditionen

In der Vergangenheit haben bereits Klingers Urgroßeltern versucht, neue Glocken für den Turm gießen zu lassen. Das ist ihnen nicht gelungen, weshalb er sich als Urenkel jetzt dafür einsetzt. Die deutschen Traditionen zu erhalten, ist für ihn eine der wichtigsten Aufgaben: Klinger engagiert sich auch in dem Verein der Deutschen in Nordböhmen, der in Reichenberg (Liberec) seinen Sitz hat.

Zudem kümmert er sich mit Liebe um die Kirche. So sammelt und renoviert er Kirchenkrippen und hat vor zwölf Jahren die Nixdorfer Tradition des Osterreitens wieder zum Leben erweckt. Beim ersten Osterreiten kamen rund 120 Sudetendeutsche, die Zahl wächst mit jedem Jahr. Er kümmert sich auch um die Sanierung von Gedenkkreuzen, oft ganz ohne Fördermittel, nur durch ehrenamtliche Arbeit und Begeisterung. „Sie sind ein Stück der Geschichte. Wir versuchen jeden Teil der Vergangenheit zu retten. Zum letzten Mal zum Beispiel eine Haustür von einem Umgebindehaus, die sonst bestimmt im Ofen geendet wäre“, freut er sich.

Finanzierung der Glocken

Die neuen Glocken sind schon in Prag angekommen und werden bald nach Nixdorf geliefert. Sie wurden von der tschechischen Glockengießerei Manoušek im holländischen Asten gegossen. Die Kosten überschreiten eine Million Tschechische Kronen, was mehr als 42.000 Euro sind. Ein Viertel der Kosten werden vom Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds gedeckt. „Genau so viel haben wir an Spenden gesammelt“, ergänzt Klinger. Er hofft, dass noch weitere Unterstützung auf das Spendenkonto oder in die Sammelbüchse in der Kirche zusammenkommen. Wenn es nicht gelingt, muss der Rest über die Eigenmittel des Vereins beigesteuert werden.

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