- Hans Weber
- April 24, 2025
Imposanter Eingang
Bei der Gestaltung des Eingangs hat man sich so richtig ins Zeug gelegt. Das vierstöckige Miets- und Wohnhaus in der Čajkovského 1423/13 im Stadtteil Žižkov (Prag 3) wird dadurch als ein besonderes Beispiel für einen typischen Baustil der Moderne in Prag gekennzeichnet.

Es handelt sich um den sogenannten Rondokubismus, ein Baustil, der in der Tschechoslowakei in den 1920er Jahren populär, ja fast so etwas wie ein Nationalstil war. Es handelte sich um eine Weiterentwicklung des Kubismus (wir zeigten Beispiele u.a. hier und hier) der Zeit unmittelbar vor dem Ersten Weltkrieg. Der stellte mit seiner Betonung abstrakter geometrischer (kristalliner) Formen die bisherigen historistischen Stile in Frage. Der Rondokubismus versuchte hingegen die (eigentlich widersprüchliche) Kombination von kubistischen Elementen mit traditionellen Baustilen. Mit geometrischen Formen wollte man sich historischen Bauformen künstlich annähern.

Das Portal des Hauses ist trotz seines bewusst sehr archaisch wirkenden Charakters ein echtes Stück Kubismus – mit seinen verschachtelten Dreieckelementen. Überhaupt liebte man damals imposante Eingänge (wir zeigten bereits dieses hübsche Beispiel). Aber der Architekt und Bauunternehmer Josef Počta, dem wir dieses Gebäude aus dem Jahre 1923 verdanken, bettete dieses Portal in eine Fassade ein, die mit einfachen Elementen eine klassizistische Formsprache ausdrückt. Insbesondere der Giebel erinnert an antike Portiken. Und über dem Ganzen ragt seit 1985 der Fernsehturm Žižkov (wir berichteten hier), der daran erinnert, dass sich die Moderne in der Architektur seit ihren kubistischen Anfängen immer weiterentwickelt hat. (DD)
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