- Hans Weber
- March 27, 2025
Kleinster Park
Bevor man von der Metrostation Malostranská auf der Kleinseite den steilen Weg zur Burg hinaufsteigt, kann man sich hier noch einmal kurz verschnaufen: Im Tauben Park (Park Holubička).

Der wurde in den 1920er Jahren angelegt und gehört zu den kleinsten Parkanlagen Prags überhaupt. Zumindest in Prags Stadtbezirk 1, der insgesamt über 21 Parks verfügt, ist er mit 0.25 Hektar sogar der allerkleinste. Noch im 19. Jahrhundert gab es in der Umgebung einige Militärkasernen und dort, wo heute der Park angelegt ist, stand eine kleine Militärbäckerei, die Kommissbrote und andere Backwaren für die kakanische Heeresversorgung buk.

Im Osten wird der Park von der stark befahrenen Straße Pod Bruskou begrenzt, die sich danach in Serpentinen zur Burgstadt hochwindet. Dahinter sieht man das 1844 erbaute Gebäude der Klar’schen Institut für Blinde (Klárův ústav slepců), das heute dem Tschechischen Geologischen Dienstes (Česká geologická služba) als Bleibe dient (siehe großes Bild oben). Im Süden begrenzt ihn die Valdštejnská, die zum Zentrum der Kleinseite, vorbei an den berühmten Palastgärten unter der Burg führt. Nördlich verlaufen die Stufen zur Burg (Bild rechts).

Weshalb die Taube dem Park den Namen gab, ist mir nicht bekannt. Aber auf jeden Fall wurde er darob mit einer passenden Skulptur geschmückt. Die verdanken wir dem Bildhauer Václav Šimek, der die 2,45 Meter (ohne Sockel) hohe Sandsteinstatue Mädchen mit Taube (Dívka s holubicí) in den Jahren 1957/58 anfertigte, und die 1960 hier aufgestellt wurde. Es sollte das bekannteste Werk des Bildhauers werden, der an der Kunstakademie bei dem bedeutenden böhmischen Bildhauer Josef Mařatka gelernt hatte, der wiederum ein Schüler von Auguste Rodin war. Die Statue ist recht konventionell und verstieß nicht gegen die damals von den Kommunisten gewünschten Vorgaben des Sozialistischen Realismus, biederte sich ihm aber auch nicht an.

Die Statue, die der Witterung und den Abgasen, die von der Pod Bruskou herbeiwehen, ausgesetzt ist, wurde mehrfach restauriert, unter anderem im Jahre 1983. Der Baumbestand des Parkes ist nicht mit dem der wirklich Jahrhunderte alten Parks in Prag vergleichbar, aber mittlerweile doch recht imposant. Ein kleiner asphaltierter Weg führt um das hauptsächlich von Rasen bedeckte Zentrum des Parks, der zudem mit vielen Bänken für müde Touristen und Ausflügle lockt. Und die Bäume spenden dabei ihren Schatten. Und jetzt auf und hinauf zur Burg! (DD)
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