Mit Obstknödeln den Sommer in die Küche holen

Obstknödel gehören zum Stolz der böhmischen und mährischen Küche. Auf den Tisch kommen sie traditionell in den Sommermonaten. Unsere Landesbloggerin Kseniia verrät ihr Rezept zum Nachmachen.

Im Zeitraum von Mai bis September isst man die Obstknödel meistens als Hauptgericht, manchmal sogar zum Frühstück. Aber wenn man, wie ich, den Sommer gerade vermisst, sind die Obstknödel eine gute

Entscheidung. Die Tschechen lieben die Obstknödel so sehr, dass sie sogar einen jährlichen Wettbewerb veranstalten, und zwar das traditionelle Wettessen beim Festival „Vizovice Trnkobraní“. Die Teilnehmer wetteifern darum, wer die meisten Obstknödel essen kann. Im vergangenen Jahr gewann Radim Dvořáček aus Ostrau (Ostrava). Er verspeiste sage und schreibe 205 Obstknödel innerhalb einer Stunde.

Erst gebraten, dann gekocht

Die Obstknödel entstanden in Böhmen vermutlich im 17. Jahrhundert. Damals füllte man sie mit Zwetschgen und briet sie. Die gekochten Knödel kamen erst etwas später. Die klassischen Obstknödel wie wir sie heute kennen, wurden erstmals 1838 von der böhmisch-tschechischen Schriftstellerin, Magdalena Dobromila Rettigová, erwähnt. Die Obstknödel wurden damals jedoch nicht mit Zucker gesüßt, sondern mit Lebkuchen bestreut.

Später wurde ihre Palette stark erweitert. Sie wurden mit Äpfeln, Rhabarber, Mirabellen, Pflaumen, Kirschen, Erdbeeren, Aprikosen und Heidelbeeren gefüllt und aus gebranntem, geriebenem Brötchen, Grieß, Kartoffel- oder Hefeteig hergestellt. In Mähren wurden sie mit Mohn bestreut, in Böhmen mit Hüttenkäse, und in Lettowitz (Letovice) – etwa 40 Kilometer nördlich von Brünn (Brno) – wurden sie mit Sahne übergossen. Damals konnten sich Butter und Sauerrahm jedoch nur reiche Leute leisten.

Große Kenner des leckeren Gerichts

Die Pflaumenknödel waren übrigens eine Lieblingsspeise des österreichischen Thronfolgers Erzherzog Ferdinand d’Este sowie des ersten Präsidenten der Tschechoslowakei T. G. Masaryk. Die Knödel waren in Europa so populär, dass der französische Feinschmecker und Kochbuchautor Édouard Alexandre de Pomiane sie zu den zehn besten Gerichten der Welt zählte.

Auch der Journalist und Schriftsteller Jan Neruda war ein begeisterter Liebhaber und Kenner der Obstknödel. „Es ist nicht so, dass ich andere wegen Pflaumen verachte – oh nein, niemals! Ich begrüße den leckeren Hüttenkäse, betrachte den Grieß mit einem Gefühl der Zufriedenheit und gebe sofort nach, als der fröhliche Kirschknödel erscheint. Aber mit einer Pflaume im Mund ist der Mensch so voller Vergnügen, dass seine Augen leuchten. Pflaumenknödel sind mein Essensideal!“

Ein weiteres Rezept für Ihr Kochbuch

Zutaten für Aprikosenknödel

Für den Teig:

  • 10-12 Aprikosen
  • 1 Ei
  • 4-5 Esslöffel grobes Mehl
  • 200 g Hüttenkäse
  • 2 Prisen Salz

Zum Servieren:

  • 125 g Butter
  • 250 g Semmelbrösel
  • Puderzucker nach Belieben
  • 200 g Hüttenkäse

 

Zuerst bereiten wir den Teig zu. Den Hüttenkäse mit dem Ei, Mehl und Salz vermischen. Wenn der Teig noch klebrig ist, noch ein bisschen Mehl hinzufügen. Den Teig zu einem Zylinder formen und in 10-12 Stücke schneiden (je nach Größe der Aprikosen). Die Aprikosen waschen, trocknen und im Teig einwickeln. Im kochenden Salzwasser ca. 5 Minuten kochen.

Ich empfehle folgende Serviermöglichkeiten:

  1. Butter schmelzen. Reiben Sie Hüttenkäse. Gießen Sie Butter über die Obstknödel und dann mit dem Hüttenkäse und Puderzucker betreuen.
  2. Butter schmelzen und dann Semmelbrösel hinzufügen. 2-3 Minuten rösten. Die Pfanne vom Herd nehmen. Puderzucker hinzufügen und vermengen. Die Obstknödel mit dieser Mischung betreuen.

 

Dobrou chut’!

Kseniia Pulargina

Hallo, liebe Leserinnen und Leser,

ich heiße Kseniia Pulargina und genieße meinen zweiten Aufenthalt in der Tschechischen Republik. Ich finde dieses Land so spannend und attraktiv und ich wollte schon immer hier wohnen, um mich in die tschechische Atmosphäre einzufühlen. Nun habe ich diese Möglichkeit erhalten, da ich im Rahmen meines Studiums der Osteuropastudien an der Universität Hamburg ein Pflichtpraktikum beim LandesEcho in Prag absolviere. Ursprünglich stamme ich aus der russischen Stadt Samara an der Wolga.

Ich bin sehr aufgeregt wegen dieser Praktikumsstelle und ich freue mich, neue Erfahrungen zu sammeln, Informationen zu recherchieren und meine Ideen mit Ihnen zu teilen. Das ist eine gute Chance, die tschechische Kultur und die deutsche Minderheit kennenzulernen.

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