Prager Koalition gegen Auftritt umstrittener russischer Opernsängerin Netrebko

Die Prager Koalitionsregierung bestehend aus Spolu (ODS, TOP 09 und KDU-ČSL) sowie den Piraten und STAN haben Bedenken über den geplanten Auftritt der russischen Opernsängerin Anna Netrebko geäußert, die auf der Sanktionsliste der Ukraine steht. Der stellvertretende Bürgermeister Jiří Pospíšil (TOP 09) erklärte gestern, dass alle Parteien die Sensibilität des Zeitpunkts betonen, an dem russische Angriffe andauern und täglich Opfer zu beklagen sind. Die Leitung des Prager Gemeindehauses (Obecní dům), das die Veranstaltung beherbergen soll, wird nun mit der Agentur Nachtigall Artists in Verhandlungen eintreten, um mögliche Optionen zu diskutieren.

Geplant ist der Auftritt von Anna Netrebko am 16. Oktober im renommierten Smetana-Saal des Prager Gemeindehauses, das unter der Verwaltung der gleichnamigen Aktiengesellschaft der Stadt steht. Pospíšil betonte laut Seznam Zprávy, dass der gestrige Koalitionsbeschluss lediglich eine Empfehlung darstellt, da das Gemeindehaus eine städtische Aktiengesellschaft ist, und die endgültige Entscheidung über den Auftritt bei der Unternehmensleitung liegt.

Die Koalitionsparteien sind sich einig, dass der geplante Auftritt in Prag angesichts der andauernden Krise und des Konflikts unangebracht sei. Pospíšil hob hervor, dass die Leitung des Gemeindehauses aufgefordert wurde, mit der Konzertagentur in Kontakt zu treten, um alternative Maßnahmen zu erörtern, wie beispielsweise eine Verschiebung des Konzerts bis zum Ende des Konflikts oder die Möglichkeit einer Spende der Konzerteinnahmen an die Opfer des Ukraine-Krieges.

Die russische Sängerin Anna Netrebko, die in Österreich lebt, hatte in der Vergangenheit öffentlich Unterstützung für den russischen Präsidenten Putin geäußert und sich mit prorussischen Separatisten in der Ukraine gezeigt. Trotz späterer Verurteilung des Ukraine-Konflikts blieb eine klare Distanzierung von Putin aus

Die Diskussion über den geplanten Auftritt spitzte sich weiter zu, als Vlastimil Ježek, der Direktor des Gemeindehauses (Obecní dům), auf der Sitzung erklärte, dass rechtliche Gründe für eine Vertragsauflösung nicht vorlägen. Dennoch sei die Frage, ob der Ruf Prags durch den Auftritt Schaden nehmen könnte, von Bedeutung.

Die Agentur Nachtigall Artists, die das Konzert organisiert, äußerte sich bereits im Juli gegenüber dieser Entwicklung skeptisch und betonte, dass Netrebko den Krieg verurteilt habe. Sollte das Konzert dennoch abgesagt werden, würden sowohl die Agentur als auch die Künstlerin eine Entschädigung fordern.

Die Debatte über den Auftritt der umstrittenen Sängerin setzt sich somit fort, während die Prager Stadtverwaltung gemeinsam mit der Agentur nach einer Lösung sucht, die sowohl den Bedenken der politischen Akteure als auch den künstlerischen und diplomatischen Aspekten gerecht wird.

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