Die tschechische Milliardärin Renáta Kellnerová steigt zur zweitgrößten Aktionärin des Fernsehkonzerns ProSiebenSat.1 auf. Kellnerová, Erbin des vor zwei Jahren bei einem Hubschrauberabsturz ums Leben gekommenen Unternehmers Petr Kellner und seither reichste Frau Tschechiens, ist mit 9,1 Prozent bei ProSiebenSat.1 eingestiegen, teilte die von Petr Kellner gegründete Unternehmensgruppe PPF am Dienstagabend mit.
Kellnerová könnte damit ein Gegengewicht zur italienischen MFE-Mediaforeurope bilden, die mit rund einem Viertel der Anteile der größte Aktionär von ProSiebenSat.1 ist. Die von der Familie des ehemaligen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi gegründete frühere Mediaset ist bereits in Spanien aktiv und will in Zukunft mit ProSiebenSat.1 an der Produktion und Verbreitung von Fernsehprogrammen zusammenarbeiten.
“Wir freuen uns darüber, dass Frau Kellnerová ProSiebenSat.1 als attraktives Investment ansieht und unserem Unternehmen ihr Vertrauen schenkt”, teilte die Mediengruppe mit. Es habe bereits erste – sehr positive – Kontakte zu PFF gegeben.
In Tschechien ist die PPF Gruppe bereits in den Bereichen Telekommunikation, Medien und Technologie tätig und besitzt neben dem TV Sender Nova auch den Telekommunikationsanbieter O2, berichtet das online Portal mediar.cz.
Mit dem Unternehmer Daniel Kretinsky hatte ProSiebenSat.1 von 2019 bis 2021 schon einmal einen Großaktionär aus Tschechien. Kretinsky hielt bis zu zwölf Prozent an dem Konzern, reduzierte seinen Anteil aber später auf weniger als drei Prozent. Zusammen mit Kellners PPF hatte er einst seine Energie-Holding EPH gegründet, die unter anderem am ostdeutschen Braunkohle-Förderer Mibrag beteiligt ist.
