Gesundheit in Tschechien: Mangelnde körperliche Aktivität und hoher Alkoholkonsum

In den 20 Jahren seit dem Beitritt zur Europäischen Union (EU) ist es der Tschechischen Republik nicht gelungen, im Gesundheitsbereich zum europäischen Durchschnitt aufzuschließen. Die Zahl der Todesfälle durch vermeidbare Ursachen ist in Tschechien um ein Viertel höher als im EU-Durchschnitt. Schuld daran sei vor allem der ungesunde Lebensstil der Tschechen. Charakteristisch sind erhöhter Alkoholkonsum, Rauchen, ungesunde Ernährung und Bewegungsmangel.

Zwar ist die Lebenserwartung seit dem EU-Beitritt um etwa vier Jahre auf 79,1 Jahre gestiegen. Der Abstand zum europäischen Durchschnitt ist jedoch praktisch gleich geblieben wie vor zwei Jahrzehnten. EU-weit liegt die Lebenserwartung derzeit bei 80,7 Jahren.

„Die Lebenserwartung in Tschechien ist in den letzten 20 Jahren gestiegen, aber dieser Anstieg reichte nicht aus, um die Lücke zum EU-Durchschnitt zu schließen. Wir bleiben weiterhin hinter dem Durchschnitt der EU zurück. Die Ursachen dafür sind sowohl in der Vergangenheit als auch in der Gegenwart zu suchen. Seit den 1960er Jahren sind wir hinter den europäischen Durchschnitt zurückgefallen, und auch in den letzten beiden Jahrzehnten hat sich daran nichts geändert”, erklärt Dagmar Dzúrová vom Nationalen Institut für Sozio-ökonomische Forschung Auswirkungen von Krankheiten und systemischen Risiken (SYRI) in einer Pressemitteilung am Freitag.

Die aktuellen Daten zeigen, dass fast die Hälfte der Todesfälle in der Tschechischen Republik im Jahr 2019 auf riskantes Verhalten zurückzuführen ist, wie schlechte Ernährungsgewohnheiten, Rauchen, Alkoholkonsum und Bewegungsmangel. Obwohl der Anteil der Raucher leicht unter dem EU-Durchschnitt gesunken ist, bleibt der übermäßige Alkoholkonsum weiterhin einer der höchsten in der EU, und die Fettleibigkeitsrate ist über den EU-Durchschnitt gestiegen.

„Die Tschechen leiden an einer Vielzahl chronischer Krankheiten, was sie nach Ansicht von Experten anfälliger für die Auswirkungen anderer Krankheiten wie COVID-19 macht. ‘Mangelnde Vorbeugung kann ebenfalls zu einem vermehrten Auftreten chronischer Krankheiten und Komplikationen beitragen, die durch Prävention und frühzeitige Behandlung vermieden werden könnten”, sagte Klára Hulíková Tesárková, Teilnehmer einer Forschungsgruppe, die sich mit sozioökonomischen Ungleichheiten im Gesundheitsbereich befasst. Die Forscher betonen, dass Gesundheitsrisiken durch konsequente Impfungen, regelmäßige Vorsorge- und Früherkennungsuntersuchungen sowie die Förderung einer gesunden Lebensweise verringert werden können.

Die Studie ‘Česko: Zdravotní profil země‘ (Tschechien: Länderprofil Gesundheit) zeigt, dass die Sterblichkeit aufgrund vermeidbarer und behandelbarer Ursachen in der Tschechischen Republik um ein Viertel höher ist als im EU-Durchschnitt.

Nach der Studie betrachten die meisten Tschechen ihren Gesundheitszustand als gut. Im Jahr 2022 gaben mehr als zwei Drittel der Tschechen an, dass sie sich in guter oder sehr guter Gesundheit befinden, was dem EU-Durchschnitt entspricht. Allerdings sind die Unterschiede in den Antworten zwischen den Einkommensgruppen größer als in den meisten anderen EU-Ländern. Das Bildungsniveau hat insbesondere einen signifikanten Einfluss auf Faktoren wie Rauchen oder körperliche Aktivität.

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